Na, also, das war wieder schön, nach einer schlaflosen Nacht dann im Anschluss zehn, elf Stunden zu schlafen. Bin nun in einem Internetcafé unweit meines Zuhauses, doch es ist momentan sehr ruhig. Kann nicht immer alles allein daheim „machen“, da wird man irgendwie wahnsinnig. Einfach ein bisschen unter Menschen sein, auch wenn wenig geredet wird. Das ist schon okay.
Hatte gestern noch Zishy abonniert. Eine Erotik-Seite, keine Pornographie. Pornographie, laut deutscher Rechtsprechung, sind Medien, die eine Fokussierung auf Genitalien darstellen. Bei der Frau wäre das dann die Vulva, beim Mann der erigierte Penis. Um genau zu sein. Nicht, dass ich ausgesprochen große Lust darauf gehabt hätte, aber wenn „Mann“ genug Musikvideos sieht, dann stellt sich so eine gewisse Grunderregtheit ein. Irgendwie auch doof. Außerdem hatte doch tatsächlich ein Mann hier im Internetcafé ein Kontaktportal mit sexuell eindeutigen Profilbildern offen, und im Vorbeigehen fiel mein Blick darauf. Das war schon irgendwie ein Dammbruch, nach insgesamt zwei Monaten Abstinenz. Wie dem auch sei, Erotik geht gut. Das ist gelegentlich ganz angenehm. Zumindest bekomme ich keine Angstzustände am Tag danach. Bei Pornographie war das anders.
Was sich übrigens wie eine Rechtfertigung anhört, oder gar eine Ausrede, ist gar nicht so gemeint. Offenbar hatte ich früh gelernt, mich laufend erklären zu müssen, das ist irgendwie hängen geblieben. Vielleicht spielt auch der Umstand mit hinein, dass es ein schönes Gefühl ist, verstanden zu werden beziehungsweise sich verstanden zu fühlen.
Apropos Angst, das ist schon wirklich kurios. Es scheint sich doch tatsächlich bewahrheitet zu haben, auch in meinem Fall, dass Angst ein Warnsignal des Unterbewusstseins ist, wenn man es lang genug ignoriert. Angstzustände und Panikattacken sind dann an der Tagesordnung. Das bringt einem in der Schule leider auch niemand bei. Mein Psycho-Therapeut meinte auf die Frage hin, wie es sich bei ihm verhält, mit seinem Unterbewusstsein und dessen Konfliktverhalten, wenn man Kopfentscheidungen trifft, „fühlt sich komisch an, dann mache ich etwas anderes“. Na gut, da scheint dann bei mir (und vielen anderen) etwas grundsätzlich falsch zu laufen. Was dafür wohl die Ursache sein könnte? Meiner neuen Brieffreundin, welche sich übrigens wieder gemeldet hat, hatte ich so ungefähr geschrieben, dass es wohl an der Erziehung liegen könnte, und wenn dann noch Gewalt in dieser hinzukommen würde, entstünde so ein Fehlverhalten wahrscheinlich. Na, Klaus Bernhardt, welcher mir anhand seines Videokurses von diesem Dialog zwischen Unterbewusstsein und Bewusstsein erzählt hatte, meinte unter anderem, es wäre sinnlos darüber eingehend in der Vergangenheit zu wühlen. Recht hat er da wohl. Was bringt es schon einen Schuldigen zu suchen, was soll man dann anfangen, wenn man die oder den vermeintlich Schuldige*n gefunden hat? Wie weit müsste man zurück gehen? Und ist es oft nicht auch dem Entwicklungsstand der Gesellschaft oder gar der Menschheit geschuldet, der dann zusätzlich eine tragende Rolle spielt?
Na gut.
Das hatte Svenja mal geschrieben. Eine andere, ehemalige Brieffreundin aus dem hohen Norden der Republik. „Na gut!“ 😀 Sie hatte sich dann nicht mehr gemeldet irgendwann, kann gar nicht sagen, woran es lag. Hatte immer den Verdacht, dass sie in meinem ersten Blog gelesen hatte. Jedenfalls war sie ein erfrischender Kontakt. Halb so alt wie ich und (ebenfalls) auf der Suche nach einer Erklärung für wiederholte Panikattacken. So hatten wir uns gefunden, im Forum von gofeminin, wo sie mich angeschrieben hatte.
Etwas später, jetzt, heute Abend, die Entscheidung mal wieder ein Spiel der Flyeralarm Frauen-Bundesliga zu schauen. Schade, hat nicht funktioniert. Hatte die letzten Jahre fast jedes Spiel gesehen, das gezeigt wurde… nun aber scheint die Luft raus zu sein. Fühle mich dabei einfach unwohl, bekomme dann leichte Angst. Naaa guuut! Dabei war meine Freude riesig, als das Spiel losging. Echt sonderbar. Aber nicht verwunderlich. Zumindest nicht heute. Hatte schon kurz vor Weihnachten das Problem. Hatte auch dieses Jahr aufgehört Tennis zu schauen. Eigentlich war das in beiden Fällen recht lustig, denn ich bin absolut nicht wettbewerbsmäßig orientiert. Ich hatte zwar zehn Jahre Fußball gespielt, aber wahrscheinlich nur, weil es in jenem Dorf, das ich zu jener Zeit bewohnte, auch nicht viel anderes zu tun gab. Na ja, hatte mir dann schon das ein oder andere Hobby zugelegt, allerdings eher nur für mich dann und nicht direkt in Gruppen oder Vereinen. Für meinen Körper war es jedenfalls gut, soweit ich das beurteilen kann. Schätze, diese zehn Jahre Sport und was dann später noch an Tanzerei in den Discos des Landkreises und der etwas weiter entfernten Städte dazu kam, schufen eine gute Basis. Das mit dem Tanzen ist vielleicht etwas schwierig zu verstehen, aber so wie ich getanzt habe, brachial kann man das durchaus nennen, hat mich meist mehr zum Schwitzen gebracht, als der Sport. Was vielleicht und zudem auch an meiner Lederjacke gelegen haben könnte, die ich in jener Zeit in Discos meistens trug!
Fußball! Ja, vielleicht war es das für die nächste Zeit mit dem Zuschauen! Wahrscheinlich liegt es gar nicht am Fußball oder Tennis an sich, sondern halt daran, dass ich den Fernseher benutzt hatte. Trotzdem schade! Den Männern hatte ich schon länger nicht mehr zugeschaut, auch kein Wunder, wenn man sich einmal an das Verhalten von Frauen auf dem Fußballplatz gewöhnt hat … denn das ist eine wahre Freude, insbesondere wenn es um Fouls geht. Salopp gesagt, sie stellen sich einfach nicht „so“ an! Es tut weh und dann wird man behandelt oder geht vom Platz. Und wenn nicht, wird weiter gespielt. Werden ja viele mittlerweile gesehen haben. Man muss ja nicht wettbewerbsmäßig orientiert sein. Aber im Endeffekt, das ist mir neulich erst so richtig bewusst geworden, ist es halt auch nur ein Grüppchen Menschen, welches gegen ein anderes Grüppchen Menschen mit einem Ball spielt. 😀 Das kann man dann direkt auch auf alles andere übertragen, ergibt eine völlig neue Wertigkeit des Lebens. Anders formuliert: es ist halt alles nicht mehr so wichtig.